Ein Frauenleben um die Jahrhundertwende
Für eine junge Frau aus einer Offenburger Bierbrauerfamilie bedeutet das ein Leben in den Konventionen der bürgerlichen Gesellschaft und der Kirche. Doch die Welt ist im Umbruch: technische Erfindungen, politische Umwälzungen und ein neues Selbstverständnis des Menschen führen in eine Zeit voller Widersprüche und Unsicherheit.
1912 verlässt die 18-jährige Sofie Uhl Elternhaus. Sie wartet nicht, bis „der Richtige“ um ihre Hand anhält. Sie will einen Beruf ergreifen! Ihre Anstellungen führen sie in die Garnisonsstadt Rastatt, das mondäne Ostseebad Zoppot und – mitten im Ersten Weltkrieg – in die pulsierende Metropole Berlin.
Bis zu ihrem Lebensende bewahrt Sofie Briefe, Notizen, Fotos und Andenken verborgen in einer alten Kommode auf. Ihr Enkel Wolfgang M. Gall, Offenburger Historiker, hat die Dokumente gesichtet und lässt uns teilhaben an Sofies aufregenden und erlebnisreichen Jahren als Kindermädchen, Gesellschafterin und Beamtin der Staatsanwaltschaft.
Er zeigt die neuen Freiheiten und verblüffenden Chancen einer jungen Frau in der damaligen Zeit, aber auch die Einschränkungen und Grenzen weiblicher Handlungsspielräume. Spannend und informativ zugleich bettet er Sofies Leben in das gesellschaftliche und politische Lebensgefühl zwischen dem Kaiserreich und der frühen Weimarer Republik ein.
Wolfgang M. Gall: Sofie – Zwischen Aufbruch und Anpassung
Erschienen im März 2022
224 Seiten mit rd. 70 Abbildungen
ISBN 978-3-943874-41-9
22,80 EUR
